«Es gibt ein gutes Gefühl, an einem Ort zu arbeiten, wo man gerade gebraucht wird»
Gegen akuten Fachkräftemangel hilft nur eins: Innovative und pragmatische Lösungen sowie gegenseitige Unterstützung im Team. Letzteres hat sich Martin Fleckenstein, leitender Arzt der Sanacare Gruppenpraxis in Winterthur besonders zu Herzen genommen und unterstützt vorübergehend die Kolleginnen und Kollegen in der Praxis Luzern Löwencenter. Wie es ist, flexibel zwischen Praxen zu wechseln und warum das allen zugutekommt, das erzählt er im Interview.
Sanacare: Wie kam es dazu, dass du die Praxis Luzern Löwencenter unterstützt?
Martin: Es gab eine Anfrage aus der Praxis Luzern Löwencenter, die unter Ärztemangel litt. Im Sinne eines guten Teamworks habe ich mich gerne zur Verfügung gestellt, natürlich erst nach Absprache mit meinem eigenen Team.
Welche Vorteile siehst du darin, standortübergreifend zu arbeiten?
Dass man Fluktuationen von Angebot und Nachfrage ausgleichen kann, es gibt Vorteile für die Patientinnen und Patienten und fürs Team, auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Dabei natürlich die Vertrautheit mit den gleichen Anwendungen und Prozessen in den Praxen.
Gibt es für dich auch persönliche Vorteile?
Es gibt ein gutes Gefühl, an einem Ort zu arbeiten, wo man gerade gebraucht wird – auch wenn wir natürlich immer dort gebraucht werden, wo wir gerade arbeiten. ;-).
Was macht für dich gutes Teamwork aus?
Abstimmung auf Fähigkeiten und Bedürfnisse. Offenheit. Respekt.
Konntest du von der Praxis Luzern Löwencenter etwas mitnehmen, dass du in Winterthur auch einführen möchtest?
Ich finde, beide Praxen sind sehr gut aufgestellt. Wir hatten noch ein Medikament in unserer Apotheke, für das die Kostenerstattung in der OKP beendet wurde. In der Praxisapotheke in Luzern habe ich eine Alternative gesehen.
Gibt es Momente, in denen du den Teamgeist besonders gespürt hast? Wenn ja, kannst du mir davon erzählen?
Dauernd, von Anfang an. Ich wurde sehr offen und herzlich aufgenommen, schon in der Vorbereitung, erlebte stets Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit. Ich hoffe, dass ich genauso viel zurückgeben konnte.
Wie trägt die Zusammenarbeit zwischen den Praxen deiner Meinung nach zur besseren Versorgung der Patienten bei?
Durch die Möglichkeit, flexibler auf Anforderungen reagieren zu können.
Was bedeutet es für dich, in einem Team zu arbeiten, das sich gegenseitig unterstützt?
Alles. Anders geht es nicht.
Was hast du durch die Zusammenarbeit mit Kollegen an anderen Standorten über dich selbst und deinen Arbeitsstil gelernt?
Ich durfte wiederkommen. Somit war mein Arbeitsstil vermutlich nicht unerträglich ;-)
Was würdest du anderen Ärzten raten, die darüber nachdenken, auch in mehreren Praxen zu arbeiten?
Man muss, finde ich, zu hoher Prozesstreue in der Lage sein, damit es am anderen Ort ebenfalls gut laufen kann. Das geht nicht mit Individualabweichungen, die in der eigenen Praxis vielleicht eingeräumt werden.
Inwiefern unterstützt dich Sanacare bei dieser Parallel-Tätigkeit?
Durch die Organisation der bürokratischen Voraussetzungen (die beträchtlich waren wegen der Arbeit in einem anderen Kanton). Durch die Möglichkeit auszuhelfen und nicht mit dem Auftrag, die Produktivität zu steigern.
Was macht Sanacare als Arbeitgeberin besonders attraktiv?
Dass sie um Fairness und Ausgewogenheit bemüht ist: zum Wohle der Patientinnen und Patienten, zum Wohle der Mitarbeitenden, zum Wohle der Firma. Das führt natürlich zum einen oder anderen Interessens- oder Zielkonflikt, der fair ausgetragen wird.